魔域宝宝外挂Gründonnerstag

Hintergründig

Hintergründig

Gründonnerstag Das letzte Abendmahl und das Pascha-Ritual

Getsemani: »Lass diesen Kelch an mir vorübergehen. Doch nicht mein, sondern Dein Wille geschehe.«
Linolschnitt, 11 cm x 22,5 cm | Frei nach einem Motiv des Altarbildes der Evangelischen Versöhnungskirche, Rüsselsheim, Deutschland.
Foto: © Sabrina | Reiner | | Geschütztes Bildmaterial

Getsemani | »Lass diesen Kelch an mir vorübergehen. Doch nicht mein, sondern Dein Wille geschehe.« | Linolschnitt, 11 cm x 22,5 cm | Frei nach einem Motiv des Altarbildes der Evangelischen Versöhnungskirche, Rüsselsheim, Deutschland. | Foto: © Sabrina | Reiner |  | Geschütztes Bildmaterial

Abbildung: Getsemani
»Lass diesen Kelch an mir vorübergehen. Doch nicht mein, sondern Dein Wille geschehe.«
Linolschnitt, 11 cm x 22,5 cm, Ausschnitt
Frei nach einem Motiv des Altarbildes der Evangelischen Versöhnungskirche, Rüsselsheim, Deutschland.
Foto: © Sabrina | Reiner | | Geschütztes Bildmaterial

Biblia 1545

Hinweis zu den Bibelzitaten

In den folgenden Abschnitten zitieren wir biblische Texte nach einer zeitgemäßen, für unsere Seite formulierten Übersetzung. Die Verweise führen allerdings zu den ent­spre­chen­den Stellen in der Lutherbibel von 1545.

1 Jesus und die Jünger feiern Pascha

Am Donnerstag vor seiner Kreuzigung
bereitet Jesus das Pascha-Mahl vor:

Es kam der Tag der Ungesäuerten Brote, an dem man das Osterlamm schlachten musste. Da schickte Jesus Petrus und Johannes fort mit dem Auftrag: »Geht los und bereitet für uns das Ostermahl vor, damit wir es essen können.«

Am Abend kam Jesus mit den übrigen Aposteln. Jesus sagte zu ihnen:

»Sehnlich hat es mich verlangt, dieses Pascha-Mahl mit euch zu essen, bevor ich leide. Denn ich sage euch, von nun an wer­de ich es nicht mehr essen, bis es seine Vollendung finden wird im Reiche Got­tes .« Und er nahm einen Kelch, sagte Dank und sprach: »Nehmt ihn und teilt ihn unter euch. Denn ich sage euch: Von nun an wer­de ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis das Reich Got­tes kommt.«

 

1 Der Begriff Pascha ist die kirchliche Schreibweise, entstanden aus der frühkirchlichen, latinisierten Transkription für das hebräische Wort Pessach (פֶּסַח). So findet es sich in der Lutherbibel. Doch allgemein wird heutzutage zumeist die Begriffe Pessach oder Pesach verwendet.

2 Das Pascha-Ritual

Obwohl wir von den Evangelisten fast nichts da­r­ü­ber erfahren, haben Jesus und die Jün­ger das Pascha-Mahl sicher nach jüdischer Tradition abgehalten. Das Pascha-Mahl gliedert sich nach den vier vorgeschriebenen Weinbechern.

Exkurs: Die vier Weinbecher im Pascha-Ritual

 

Zu Beginn wurde der Erste Becher mit Wein und Wasser gefüllt. Der Hausvater sprach da­r­ü­ber die zwei vorgeschriebenen Se­gens­for­meln: »Gelobt seist du, Jahwe, unser Gott, König der Welt, der du die Frucht der Rebe schaffst.« und »Gelobt seist du, Jahwe, unser Gott, König der Welt, der du deinem Volk Israel Festtage zur Freude und zum Gedächtnis gegeben hast. Gelobt seist du, Jahwe, der du Israel und die Zei­chen heiligst.«

Darauf wurden ungesäuerte Brote und grü­ne Kräuter aufgetragen, die der Haus­va­ter verteilte, nachdem er seine Hän­de ge­wa­schen, ein Dankgebet ge­spro­chen und ge­kos­tet hatte.

Jetzt brachte man das gebratene Os­ter­lamm.

Der Zweite Becher wurde gemischt, und der Hausvater gab eine kurze Erklärung über den Sinn des Festes, die Wohltaten Jah­wes an seinem Volke und dessen Befreiung aus Ägypten. Alle Teil­ne­hmer san­gen den ers­ten Teil des Hal­lel, das aus den

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Psalmen 113 bis 118 be­stand. Nach er­neu­ter Hän­de­wa­schung und nach dem Lob­ge­bet wur­de das Os­ter­lamm ge­ges­sen, da­zu bit­te­re Kräu­ter und un­ge­säu­er­tes Brot.

Der Dritte Becher wurde gemischt, der Se­gens­be­cher ge­nannt wur­de, weil da­bei die Dank­sa­gung über das Mahl ge­be­tet wurde.

Schließ­lich fand das Mahl mit dem Vierten Becher, bei dem der zwei­te Teil des Hal­lel ge­sun­gen wur­de, sei­nen Ab­schluss.

3 Die Eucharistie: Einsetzung des Abendmahls

In diesem Ritus vollzog sich diesmal aber et­was Besonderes, Neues: Jesus gab zum Ge­dächt­nis seines Todes den Jüngern während des Mahles Brot und Wein als sein Fleisch und Blut.

Zu Beginn und am Ende des Mahls benutzte Jesus zwei Mahlsitten: das Brotbrechen und den Dritten Becher, um daran sein letztes testamentarisches Vermächtnis zu knüpfen.

Mehr noch: Jesus gab diesen jüdischen Mahlbräuchen einen neuen Inhalt. Beim jüdischen Mahl blieben Brot und Wein das, was sie waren: natürliche Genussmittel für das Mahl. Unter den Händen Jesu wurden Brot und Wein zu Trägern eines andersartigen Inhalts:

Und er nahm Brot, sagte Dank, brach es und gab es ihnen mit den Worten: »Dies ist mein Leib, der für euch hingegeben wird; tut dies zu meinem Gedächtnis.« Und ebenso nahm er nach dem Mahle auch den Kelch mit den Worten: »Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute, das für euch vergossen wird.«

Beim Pascha-Mahl fand das Brotbrechen nicht zu Beginn des gesamten Mahlvorganges, sondern erst zu Beginn des eigentlichen Hauptmahles statt:

Der Hausvater nahm einen meist tellerförmigen Brotfladen in die Hände. Nachdem er sich auf seinem Liegepolster aufgerichtet hatte, sprach er da­r­ü­ber im Namen aller einen Lobpreis: »Gepriesen seist du, Jahwe, unser Gott, König der Welt, der Brot aus der Erde hervorgehen lässt. Gepriesen seist du, Jahwe, unser Gott, König der Welt, der uns durch seine Gebote geheiligt und ungesäuertes Brot zu essen geboten hat.« Alle ant­wor­te­ten: »Amen.« Danach brach er für jeden Mahlteilnehmer ein Stück Brot ab und teilte aus.

An diesen jüdischen Tischbrauch knüpfte Jesus an: Und er nahm Brot, sagte Dank, brach es und gab es ihnen. Es war nicht Brauch, die Austeilung mit deutenden Begleitworten zu versehen. Jesus aber sprach: »Dies ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.« Diese Handlung wird den Jüngern noch zur Wiederholung anbefohlen: »Tut dies zu meinem Gedächtnis.«

Nach dem Essen des Osterlammes wurde der Dritte Becher getrunken. Der Hausvater nahm den ihm kredenzten Weinbecher sitzend in die Rechte, hielt ihn eine Hand breit über den Tisch und sprach da­r­ü­ber für alle das vorgeschriebene Dankgebet: »Der Barmherzige (Gott), er würdige uns der Tage des Messias und des Lebens der zukünftigen Welt, er stifte Frieden über uns und über ganz Israel. So sprecht: Amen!« Nach der üblichen Sitte trank der Hausvater aus seinem Becher, was für die anderen Tischgenossen das Zei­chen war, aus ihrem eigenen Becher zu trinken.

Entgegen dieser Sitte hat nun Jesus beim letzten Abendmahl womöglich seinen Becher allen Tischgenossen dargereicht: »Trinket alle daraus.« (Matthäus 26,27). Der Text lässt vermuten, dass mit der Aufforderung nur der eine Becher gemeint war, den Jesus selbst in den Händen hielt. Jedoch – und das ist mit Blick auf den geübten Pascha-Ritus na­he­lie­gen­der! – kann auch allgemein der Dritte Becher des Rituals gemeint sein, was je­den Be­cher der anwesenden Mahlteilnehmer einschließt. Denn diese Aufforderung gab es auch im Pascha-Ritual, wenn auch nicht ausgesprochen, sondern angeleitet durch das Trin­ken des Haus­va­ters.

Zusätzlich zur gewöhnlichen Sitte sprach Jesus dann noch die Worte: »Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute, das für euch vergossen wird.«

Verschiedene Interpretationen der Abendmahlszene haben in der Kirchengeschichte zu unterschiedlichen Abläufen in der Feier des kirchlichen Abendmahls geführt. Zusätzlich rankten sich um den »Heiligen Gral«, den Abendmahlsbecher Jesu, Legenden und viele Geschichten.

4 Die Fußwaschung

Die Selbsthingabe, an der Jesus seine Jünger teilnehmen lässt, erhält noch eine bei­spiel­haf­te Verdeutlichung im Johannes-Evangelium:

Da Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, aus dieser Welt zum Va­ter hinüberzugehen, und er die Seinen in der Welt liebte, so liebte er sie bis zum Ende. Während des Males [...] steht Jesus [...] vom Mahle auf, legt die Oberkleider ab, nimmt ein Tuch aus Leinen und bindet es sich um. Hierauf gießt er Wasser in das Waschbecken und beginnt, den Jüngern die Füße zu waschen und sie mit dem linnenen Tuch, das er sich umgebunden hatte, abzutrocknen. [...]

Nach der Fußwaschung nahm Jesus seinen Platz am Tisch wieder ein. Der Erste Becher wur­de getrunken und die Grünkräuter aufgetragen, die in die gemeinsame Schüssel ein­ge­taucht wurden.

5 Die Entlarvung des Verräters

Nicht nur die Einsetzung der Eucharistie, sondern auch die Entlarvung des Verräters und die damit verbundenen Tischgespräche prägten das letzte Pascha-Mahl Jesu.

Die geheimnisvolle Andeutung während der Fußwaschung: »Ihr seid rein, aber nicht alle« (Jo­han­nes 13,10) lag wie ein Alpdruck auf der Tischgemeinschaft. Doch Jesus kannte keinen Kom­pro­miss: Er war entschlossen, die Entscheidung herbeizuführen.

Nach dem ersten Bissen sprach Jesus: »Einer von euch wird mich verraten.« Dieser Vor­wurf traf jeden, und ein unruhiges Fra­gen begann: »Einer nach dem anderen sagte zu Jesus: Ich bin es doch nicht? - Und ein anderer: Ich doch auch nicht? Jesus ant­wor­te­te: Der mit mir die Hand in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. Da ant­wor­te­te ihm sein Verräter Judas: Ich bin's doch nicht, Meister?« ()

Schon diese Frage lässt die Abgründigkeit des Verrates ahnen. Jesus ant­wor­te­te: »Du hast es gesagt!« Judas, der inzwischen Gewissheit da­r­ü­ber gewonnen hatte, wo Jesus die Nacht ver­brin­gen würde, verließ darauf die Tischgemeinschaft.

Die Evangelisten lassen kaum einen Zweifel offen, dass der Verrat des Judas darin bestand, der jüdischen Behörde den Ort bekanntzugeben, wo Jesus am ehesten ohne Aufsehen und Tumult verhaftet wer­den konnte.

Dennoch bleibt der Verrat des Apostels voller Rätsel. Es fehlt das entscheidende Motiv. Geld­gier allein kann es nicht gewesen sein. War er enttäuscht? Hatte er sich den Messias Is­ra­els anders vorgestellt? Wollte er den Konflikt provozieren in der Gewissheit, dass Jesus je­de Aus­ein­an­der­set­zung mit den Priestern und Behörden für sich entschei­den würde und dann endlich klar würde, wie diese Bewegung um Jesus herum in die Geschichte des ge­knech­te­ten Landes eingreifen wird? An dieser Stelle finden sich in der neueren For­schung vie­le Thesen.

6 Die Tischgespräche

Das Abendmahl nahm seinen Fortgang. Am Ende des Pascha-Mahles war es Sitte, noch ei­ni­ge Zeit bei ernstem Gespräch beisammen zubleiben. Diese Gespräche schildert der Evan­ge­list Lukas () und besonders ausführlich Johannes mit ganzen Ab­schieds­re­den und Predigten, die die messianische Bedeutung Jesu zum Inhalt haben, den Mis­si­ons­auf­trag der Jünger beschreiben, den nahen Tod Jesu und die baldige Wie­der­kehr nach dem Tod ankündigen, und im hohepriesterlichen Gebet Jesu münden ( - 17,26).

2025-11-28 01:25 点击量:3